Ölwanne

Am Motor der V 35 Bergmeister läßt sich sofort die Handschrift des genialen Konstrukteurs Richard Küchen erkennen.

Ölwannen in alter (links) und neuer (rechts) Version

Keine anderen Motorradtriebwerke weisen ein so glattflächiges Design auf, die einzigen “angesetzten” Bauteile sind in der Tat die beiden Zylinder und -köpfe. Ohne überflüssige außenliegende Aggregate oder Leitungen ging sein Sinn für Ästhetik sogar soweit, daß er zuerst den Motorblock gezeichnet haben soll, und dann nach dem Prinzip “Function follows Form” die notwendigen Bauteile wie Kurbelwelle usw. in das Gehäuse dekorierte, und so für den Zweizylinder auch nur einen Vergaser vorsah. Um die Glattflächigkeit des Motorblocks zu unterstreichen, führte Küchen das zerstäubte Benzin- Luft- Gemisch nicht etwa auf dem direkten Wege zum Einlaßventil, nein, er wählte einen verschlungenen Pfad durch einen sich gabelnden Kanal im Motorgehäuse, der sich durch den Zylinder seinen Weg bahnt, um schließlich im Zylinderkopf, nicht gerade leistungsfördernd um fast 150° umgelenkt, dem Brennraum zuzustreben. Den Leistungsverlust bekamen die Jungs von der Wettbewebsabteilung bei Victoria durch ihre Zweivergaserköpfe in den Griff, nicht jedoch eine weitere Folgeerscheinung der total gekapselten Motorbauweise:
Die Bergmeister- Motoren hatten (und haben) nicht eben den Ruf, thermisch ausgewogene Triebwerke zu sein, denn die Stätte der Kraftentfaltung neigt, besonders bei sportlicher Fahrweise oder im Gespannbetrieb deutlich zur Überhitzung.

Abhilfe schafft hier ein von Manfred Sprenger und Peter Keller projektierter Ölwannen- Zwischenring, dessen Prototyp bei Manfred in 4 Jahren praxiserprobt ist. Bei einer Höhe von lediglich 40 mm wird die Ölfüllmenge des Motors um einen Liter erhöht.
Auch sommerliche Temperaturen und der in den 50er Jahren noch seltene Stop- and- Go- Verkehr können der Antriebsquelle dann nicht mehr gefährlich werden. Der Zwischenring entspricht in seiner äußeren Form der Verrippung der Ölwanne, er fügt sich also harmonisch in das Gesamtbild des Motors ein.

Von der Victoria IG projektierter und gefertigter Ölwannen- Zwischenring für 1 Liter mehr Motoröl und einen thermisch gesunden Motor

Die Kühlrippen sind im Gegensatz zur Ölwanne selbst wesentlich tiefer nach innen hereingezogen, was eine deutlich vergrößerte wärmeableitende Oberfläche erzeugt. Das fällt bei eingebautem Motor nicht auf, denn der Ring versteckt sich direkt hinter den Rahmenunterzügen.
Mit seinen Qualitäten braucht der Zwischenring allerdings nicht hinter dem Berg zu halten, denn er ist CNC- gefräst und glasgestrahlt komplett einbaufertig mit zwei Dichtungen und längeren M7- Schrauben erhältlich.