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Keine anderen Motorradtriebwerke weisen ein so glattflächiges Design auf, die einzigen “angesetzten” Bauteile sind in der Tat die beiden Zylinder und -köpfe. Ohne überflüssige außenliegende Aggregate oder Leitungen ging sein Sinn für Ästhetik sogar soweit, daß er zuerst den Motorblock gezeichnet haben soll, und dann nach dem Prinzip “Function follows Form” die notwendigen Bauteile wie Kurbelwelle usw. in das Gehäuse dekorierte, und so für den Zweizylinder auch nur einen Vergaser vorsah. Um die Glattflächigkeit des Motorblocks zu unterstreichen, führte Küchen das zerstäubte Benzin- Luft- Gemisch nicht etwa auf dem direkten Wege zum Einlaßventil, nein, er wählte einen verschlungenen Pfad durch einen sich gabelnden Kanal im Motorgehäuse, der sich durch den Zylinder seinen Weg bahnt, um schließlich im Zylinderkopf, nicht gerade leistungsfördernd um fast 150° umgelenkt, dem Brennraum zuzustreben. Den Leistungsverlust bekamen die Jungs von der Wettbewebsabteilung bei Victoria durch ihre Zweivergaserköpfe in den Griff, nicht jedoch eine weitere Folgeerscheinung der total gekapselten Motorbauweise: Die Bergmeister- Motoren hatten (und haben) nicht eben den Ruf, thermisch ausgewogene Triebwerke zu sein, denn die Stätte der Kraftentfaltung neigt, besonders bei sportlicher Fahrweise oder im Gespannbetrieb deutlich zur Überhitzung.
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